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Energiewende: Erreichen von Klimaschutzzielen laut McKinsey-Studie „unrealistisch“

Kategorie: Strom

Zwar schreitet der Ökostrom-Ausbau in Deutschland kontinuierlich voran. Über eine Million Solaranlagen und 25.000 Windkraftanlagen gibt es mittlerweile in der Bundesrepublik. Doch die Ziele, die sich die Bundesregierung zum Klimaschutz gesetzt hat, liegen trotz Energiewende noch in weiter Ferne. Dem jüngsten Energiewende-Index der Beratungsgesellschaft McKinsey zufolge ist vor allem das Erreichen eines der wichtigsten Ziele als „unrealistisch“ zu erachten: die Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2020.

Energiewende: Erreichen von Klimaschutzzielen laut McKinsey-Studie „unrealistisch“ Industrielandschaft

CO2-Reduktion müsste um das Vierfache ansteigen

Seit mittlerweile drei Jahren überprüft eine Expertengruppe um McKinsey-Direktor Thomas Vahlenkamp alle sechs Monate den Fortschritt der Bundesregierung auf dem Weg zum Erreichen der in der Energie- und Klimapolitik gesetzten Ziele. Der jüngste sogenannte Energiewende-Index liegt der Tageszeitung „Welt“ vor und wirft kein gutes Bild auf den Klimaschutz der Bundesrepublik. Die entscheidenden Klimaschutzziele würden durch die Energiewende nicht erreicht. So sei die bis 2020 angestrebte Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 1990 „unrealistisch“, wobei keine Besserung in Sicht sei. Die zusätzlichen Maßnahmen, die die Bundesregierung jüngst beschlossen hat, um ihre Energiewende-Ziele doch noch zu erreichen, würden daran nichts ändern. Der „Nationale Aktionsplan für Energieeffizienz“ sowie das Verlagern von ständig laufenden Braunkohlekraftwerken in eine Kapazitätsreserve zum Einsatz bei geringerer Ökostrom-Produktion würden kaum etwas bringen, wie die Experten von McKinsey feststellen. So fehlten bei der CO2-Reduktion noch Einsparungen von 182 Megatonnen, um das für 2020 gesetzte Ziel zu erreichen. Die durchschnittlichen jährlichen CO2-Minderungsraten müssten sich gegenüber dem Zeitraum von 2000 bis 2014 in etwa vervierfachen, was angesichts der von der Bundesregierung zu diesem Zweck verabschiedeten Maßnahmen „äußerst fragwürdig“ sei. Allein die zusätzlich geplanten CO2-Einsparungen von 22 Megatonnen im Stromsektor seien durch die verabschiedete Kapazitätsreserve für Braunkohlekraftwerke und die Bestandsförderung für Kraft-Wärme-Kopplung kaum zu erreichen.

Strompreise könnten bis 2023 weiter ansteigen

Darüber hinaus habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch ihre Versprechungen bezüglich der Kosten für die Energiewende nicht einhalten können. Habe sie zu Beginn der Energiewende noch betont, dass die Ökostrom-Umlage zum Ausbau erneuerbarer Energien nicht über 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen würde, liegt die EEG-Umlage bereits jetzt bei 6,17 Cent pro Kilowattstunde. Wie der Berliner Think-Tank Agora Energiewende zudem berechnet hat, könnten die Kosten für die Ökostrom-Umlage bis zum Jahr 2023 auf sieben bis acht Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Auch beim Stromnetz-Ausbau hinke die Bundesregierung ihren Zielen hinterher, so die Experten von McKinsey. So seien seit vergangenen März nur halb so viele neue Leitungskilometer erbaut worden, wie geplant. Lediglich im Bereich des Ökostrom-Ausbaus und der Senkung des Energieverbrauchs sei die Bundesregierung auf einem guten Wege, ihre gesetzten Ziele zu erreichen. Bild: Industrielandschaft von dé.wé., CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de