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Energiewende: Bayern will aufbereiteten Atommüll nicht zurücknehmen

Kategorie: Strom

Vor mittlerweile vier Jahren hat Deutschland entschieden, bis 2022 endgültig aus der Kernenergie auszusteigen. Doch bereits entstandener und weiterhin produzierter Atommüll löst sich nicht einfach in Luft auf. Monatelang hatten Bund und Länder über die Lagerung der radioaktiven Behälter debattiert – ergebnislos. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat nun Nägel mit Köpfen gemacht und selbst entschieden, wohin der Müll soll. Während drei der vier auserkorenen Bundesländer nicht vor ihrer Verantwortung zurückschrecken wollen, hat Bayern, wo erstmals Atommüll zwischengelagert werden soll, bereits massiven Widerstand angekündigt.

Energiewende: Bayern will aufbereiteten Atommüll nicht zurücknehmen Ausgestrahlt Glibber-Aktion Endlager in Dessau

Atommüll soll nach Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein

Bislang ist kein geeignetes Endlager für die Unterbringung des in Deutschland entstandenen Atommülls gefunden. Eine spezielle Suchkommission beschäftigt sich ausgiebig mit dem Thema. Bis die radioaktiven Behältnisse aber tatsächlich einen Platz für die Ewigkeit bekommen, müssen sie in sogenannten Zwischenlagern untergebracht werden. Nachdem sich Bund und Länder nach langen Debatten aber nicht über notwendige Zwischenlager für den radioaktiven Abfall einigen konnten, hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nun im Alleingang entschieden, wo der Müll zunächst gelagert werden soll. Insgesamt geht es um 27 Castor-Behälter, die nach der Wiederaufbereitung in Frankreich und Großbritannien bereits 2017 beziehungsweise 2020 zurück nach Deutschland gebracht werden sollen. Hendricks will 5 Behälter im baden-württembergischen Philippsburg unterbringen, die restlichen 21 sollen relativ gleichmäßig auf Lager bei den Atomkraftwerken Isar (Bayern), Biblis (Hessen) und Brokdorf (Schleswig-Holstein) verteilt werden. Ob das von Hendricks entworfene Konzept wie geplant umgesetzt werden kann ist aber noch offen. Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein haben bereits eingewilligt, Teile des Atommülls aufzunehmen. Die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) betonte, sich nicht vor der Verantwortung „drücken“ zu wollen und erwartet, dass auch andere Länder ihren Verpflichtungen nachkämen. Lediglich Bayern, wo nach dem Plan der Bundesumweltministerin erstmals Castoren zwischengelagert werden sollen, hat massiven Widerstand angekündigt. Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) kritisierte einseitige Festlegungen des Bundes als „politisch unklug und dreist“. Wenn der Bund in dieser Sache allein entscheiden wolle, stelle er eine Einigung bei der Energiewende insgesamt infrage.

In Bayern würde „der bei weitem allermeiste Atommüll“ produziert

Angesichts des angekündigten Widerstandes aus Bayern erklärte Hendricks, dass in Bayern „der bei weitem allermeiste Atommüll produziert worden ist“. Darüber hinaus liege die Genehmigung von Transport und Lagerung beim Bundesamt für Strahlenschutz und nicht bei einzelnen Ländern. Die Kernkraftbetreiber E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW wollen die Vorschläge der Ministerin nun prüfen. Bild: Ausgestrahlt Glibber-Aktion Endlager in Dessau von Patrick G., CC BY – bearbeitet von Tarifo.de