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Erneuerbare-Energien-Ausbau: Deutschland übertrifft EU-Etappenziel

Kategorie: Strom

In Deutschland wird aktuell intensiv über eine mögliche Klimaabgabe für alte Kohlekraftwerke diskutiert. Denn obwohl der Ausbau erneuerbarer Energien zügig voranschreitet, hat dieser bislang kaum zur angestrebten Reduktion des CO2-Ausstoßes beigetragen. Nichtsdestotrotz kommt Deutschland eine wichtige Rolle für das Erreichen der europäischen Klimaziele zu: Wie ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der EU-Kommission zeigt, ist der Ökoenergie-Ausbau in Deutschland schneller vorangeschritten, als von der Europäischen Union gefordert.

Erneuerbare-Energien-Ausbau: Deutschland übertrifft EU-Etappenziel European Flag

Ökoenergie-Ausbau: EU international führend

Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 12,4 Prozent der verbrauchten Energie in Solar- oder Windkraftanlagen generiert. Als Etappenziel waren bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 9,5 Prozent angepeilt gewesen. Deutschland hat das gesetzte Ziel also mehr als erreicht. Vor sechs Jahren hatten sich die EU-Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, den Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch bis 2020 EU-weit auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. In Deutschland soll der Ökoenergie-Anteil bis dahin auf 18 Prozent anwachsen. Ziel ist es, konventionelle Energieträger nach und nach aus dem Markt zu drängen und so den CO2-Ausstoß zu senken. Nur drei der insgesamt 28 Mitgliedsstaaten haben laut dem Bericht der EU-Kommission das aktuelle Zwischenziel verfehlt. So konnten Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande den Anteil regenerativer Energien nicht auf das angepeilte Niveau erhöhen. Frankreich und Malta, die das gesetzte Etappenziel nur knapp erreichten, müssten laut EU-Kommission ihre bisherige Energiepolitik überarbeiten. Für Ungarn und Polen sei ein Erfolg beim Ausbau erneuerbarer Energien nur bei „optimistischen Annahmen zur weiteren Entwicklung“ wahrscheinlich. Dennoch fiele die bisherige Bilanz positiv aus. Die EU nehme im internationalen Vergleich eine führende Position ein, wovon auch die Industrie profitiere. So hätten europäische Firmen mittlerweile einen weltweiten Marktanteil von 40 Prozent an der Herstellung von Windturbinen. Mehr als eine Million Menschen arbeiten laut EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete im Erneuerbare-Energien-Sektor. Pro Jahr werde ein Umsatz von über 130 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Strompreise in Deutschland EU-weit am zweithöchsten

Doch die positive Bilanz Deutschlands beim Ausbau regenerativer Energiequellen hat auch ihre Schattenseiten. Zum einen hat sich der CO2-Ausstoß trotz Ausbau von Solar- oder Windkraftanlagen kaum reduziert. Zum anderen zahlen Stromverbraucher in Deutschland EU-weit den zweithöchsten Strompreis. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat in Luxemburg wurden in Deutschland im zweiten Halbjahr 2014 im Schnitt 29,30 Euro für 100 Kilowattstunden Strom fällig. Mit 30,40 Euro mussten nur die Dänen noch mehr für ihren Strom zahlen. Über die Hälfte des Strompreises besteht dabei aus staatlich bestimmten Umlagen, Abgaben und Steuern. Allein die EEG-Umlage, die den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland finanziert, ist in den vergangenen zehn Jahren von unter einem auf mittlerweile über sechs Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Hinzu kommt, dass viele Stromanbieter gesunkene Börsenstrompreise nicht an ihre Kunden weitergeben. Verbraucherschützer empfehlen daher, Strompreise zu vergleichen und zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln. Ein Vier-Personen-Haushalt könne so bis zu 400 Euro im Jahr einsparen. Bild: European Flag von Rock Cohen, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de