Ökostromtarife: Öko-Test gibt Tipps für wirklich grünen Strom
Kategorie: Strom
Durch die wachsende Anzahl von Stromanbietern auf dem deutschen Markt und einem verschärften Wettbewerb können Verbraucher durch einen Anbieter-Wechsel oft mehrere hundert Euro im Jahr einsparen. Neben dem Preis gewinnt für viele Verbraucher aber auch die Nachhaltigkeit bei der Wahl eines neuen Stromtarifs immer stärker an Bedeutung. In Stromvergleichen sind daher auf den oberen Plätzen auch immer mehr Ökostromtarife zu finden. Wie Experten des Magazins Öko-Test in einem aktuellen Sonderheft betonen, ist Ökostrom aber nicht gleich Ökostrom. Kunden, die mit einem Stromanbieter-Wechsel das Klima schützen wollen, sollten auf spezielle Siegel achten, um mit dem vermeintlich klimafreundlichen Ökostrom nicht Strom aus längst abgeschriebenen ausländischen Wasserkraftwerken zu kaufen.
Txangoa Gorbeian
Txangoa Gorbeian
Ökostrom bislang nicht gesetzlich definiert
Laut einer aktuellen Studie des Verbraucherportals Verivox haben sich im vergangenen Jahr gut 60 Prozent aller Verbraucher, die ihren Stromanbieter gewechselt haben, für einen Ökostromtarif entschieden. Viele von ihnen glauben durch Strom aus Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie die deutsche Energiewende zu unterstützen und so aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Wie das Magazin Öko-Test in einer aktuellen Sonderausgabe schreibt, versuchen einige Stromanbieter diese Popularität von grünem Strom zu ihrem Vorteil zu nutzen. Da es bislang keine gesetzliche Definition von Ökostrom gäbe, habe mittlerweile fast jedes Stadtwerk einen Ökostromtarif im Angebot. Dieser sei oft nicht viel teurer und teilweise sogar günstiger als konventioneller Graustrom aus klimaschädigenden Kohle- oder Gaskraftwerken. Die Experten von Öko-Test weisen jedoch darauf hin, dass viele vermeintliche Ökostrom-Anbieter Strom aus längst abgeschriebenen Wasserkraftwerken als Ökostrom vermarkten würden. So würden beispielsweise Ökostrom-Zertifikate aus alten Kraftwerken in Norwegen oder Österreich an deutsche Anbieter verkauft. Diese könnten dann den derzeit sehr populären Strom aus erneuerbaren Energien anbieten und gleichzeitig ihr Geschäft mit konventionellen oder Atomkraftwerken weiterführen, wie die Experten von Öko-Test kritisieren. Grund für den Verkauf von solchen Zertifikaten, die vom physikalischen Strom getrennt sind, ist die EEG-Umlage, die Betreiber von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung in Deutschland erhalten. Beziehen sie über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen festen Preis pro Kilowattstunde für ihren erzeugten Strom, darf dieser nicht mehr als Ökostrom vermarktet werden, sondern fließt in den allgemeinen Stromsee, aus dem alle Verbraucher in Deutschland versorgt werden.Ökostrom-Siegel: Ok-Power und Goldsiegel vom Grüner-Strom-Label
Wirklich grüner Strom kann laut Öko-Test an verschiedenen Gütesiegeln erkannt werden. Die zwei Siegel, die die höchsten Anforderungen an Ökostrom-Anbieter stellen, sind das vom Verein Energievision vergebene Ok-Power Label sowie das Goldsiegel vom Verein Grüner-Strom-Label, den Umweltorganisationen gegründet haben. Um eines dieser Gütesiegel zu erhalten, müssen Stromanbieter sich dazu verpflichten, einen bestimmten Anteil der Unternehmenserlöse in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, um so die Energiewende voran zu treiben. Verbraucher, die einen tatsächlichen Beitrag zu einer klimafreundlicheren Energieversorgung leisten wollen, sollten beim Stromanbieter-Wechsel also auf entsprechende Gütesiegel achten. Bild: Txangoa Gorbeian von Derio Nekazaritza Eskola, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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