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Energiewende: Stromanbieter fahren weiter hohe Verluste ein

Kategorie: Strom

Vor fast auf den Tag genau vier Jahren löste ein Tsunami in Japan eine der größten Reaktorkatastrophen der Geschichte aus. In Deutschland wurde daraufhin ein beschleunigter Atomausstieg und eine zügigere Umsetzung der Energiewende beschlossen. Energiekonzerne wie RWE oder E.ON, deren Geschäfte nach wie vor zu einem Großteil auf der Stromerzeugung aus konventionellen Kraftwerken basieren, müssen mit zunehmendem Ausbau erneuerbarer Energien starke Verluste hinnehmen. Laut einer Greenpeace-Studie ist die schlechte finanzielle Lage vieler Stromversorger aber selbst verschuldet: Hätten sie früher auf den Umstieg auf erneuerbare Energien reagiert, wäre es laut den Umweltschützern erst gar nicht so weit gekommen.

Energiewende: Stromanbieter fahren weiter hohe Verluste ein Coal power plant

RWE-Chef Terium: Situation in konventioneller Stromerzeugung „dramatisch“

Die vier führenden deutschen Energieversorger RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall mussten unter dem größer werdenden Anteil erneuerbarer Energien am Strommix in den vergangenen Jahren herbe Verluste einfahren. Bei Stromanbieter RWE ging das betriebliche Ergebnis in 2014 um gut ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro zurück. 35 bis 45 Prozent der von RWE betriebenen konventionellen Kraftwerke arbeiten laut RWE-Chef Peter Terium derzeit mit Verlusten. Die wirtschaftliche Situation in der konventionellen Stromerzeugung nannte er „dramatisch“. Dennoch will RWE sich nicht von der konventionellen Kraftwerkssparte trennen – auch in Zukunft will der Marktführer Strom in Kohle- oder Gaskraftwerken erzeugen. RWE ist sich sicher, dass Deutschland in absehbarer Zukunft nicht komplett auf konventionelle Energien verzichten kann und will sich als Versorger mit Reserverkapazitäten auf dem Markt halten. Energiekonzern E.ON hingegen will sich nach hohen Verlusten und Schulden aufspalten und sein Hauptgeschäft auf erneuerbare Energien und Netze verlagern. Vergangene Woche gab der Stromversorger bekannt, dass im vergangenen Jahr nie da gewesene Verluste in Höhe von über drei Milliarden Euro gemacht worden sind. Darüber hinaus plagt den Konzern ein immenser Schuldenberg von 31 Milliarden Euro. Auch bei EnBW und Vattenfall drückt die Energiewende das Geschäftsergebnis: EnBW machte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres Verluste in Höhe von 770 Millionen Euro, Vattenfall will in 2015 einen strikten Sparkurs umsetzen und prüft derzeit unter anderem den Verkauf der Braunkohlesparte in Sachsen und Brandenburg.

Energieversorger haben jetzige Situation laut Studie selbst verschuldet

Doch während die Energiekonzerne vor allem der Regierung und der beschleunigten Energiewende die Schuld an ihrer misslichen Lage geben und Entschädigungen sowie die Einführung von Kapazitätsprämien fordern, sehen Experten die Lage der Unternehmen als selbst verschuldet. So kommen Wissenschaftler der Westfälischen Hochschule Recklinghausen in einer von der Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie zu dem Ergebnis, dass die Konzentration auf Atomkraft ein „strategischer Fehler“ gewesen sei. Die Stromkonzerne hätten die Augen vor dem Umstieg auf erneuerbare Energien verschlossen, anstatt ihre Geschäftsmodelle diesem anzupassen und so ihre derzeitige Situation ganz allein verschuldet. Bild: Coal power plant von peggydavis66, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.de