Ökostrom-Rekordjahr 2014: Energiewende gewinnt an Fahrt
Kategorie: Strom
Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht ein gutes für die Energiewende und den Klimaschutz in Deutschland. Wie eine aktuelle Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende zeigt, waren regenerative Energien erstmals wichtigste Energieträger Deutschlands. Zudem ging der Stromverbrauch trotz Wirtschaftswachstum zurück und mit ihm der CO2-Ausstoß. Auch die Börsenstrompreise fielen auf ein Rekordtief – mit positiven und negativen Konsequenzen.
Txangoa Gorbeian
Txangoa Gorbeian
Erneuerbare Energien lösen Braunkohle als wichtigste Energieträger ab
Vergangene Woche hat der Berliner Think Tank Agora Energiewende seinen aktuellen Bericht „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2014“ veröffentlicht. Kernergebnis der Analyse: In vielen Feldern der Energiewende sind positive Entwicklungen zu verzeichnen. So ist der Anteil von erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf 27,3 Prozent angestiegen und hat somit erstmals Braunkohle als wichtigsten Energieträger Deutschlands abgelöst. Gleichzeitig ging der Stromverbrauch in 2014 um 3,8 Prozent zurück, obwohl die Wirtschaft um 1,4 Prozent wuchs – laut Agora ein Zeichen dafür, dass sich Energieeffizienzmaßnahmen allmählich auszahlen. Der niedrigere Stromverbrauch, der hohe Anteil erneuerbarer Energien, sowie der milde Winter führten zudem dazu, dass der Ausstoß von CO2 in 2014 auf den zweitniedrigsten Wert seit 1990 gesunken ist, nachdem er in den vergangenen Jahren erstmals wieder leicht angestiegen war. Auch die Strompreise schrieben vergangenes Jahr Rekorde: Der Agora-Analyse zufolge sind die Strompreise an der Leipziger Strombörse in 2014 auf 33 Euro pro Megawattstunde gefallen. In 2012 waren es noch 38 Euro. Durch die niedrigen Strompreise war in Deutschland produzierter Strom für Nachbarländer sehr attraktiv – dementsprechend stiegen auch die Stromexporte der Bundesrepublik auf einen neuen Rekord. Gut 34,1 Terawattstunden Strom wurden exportiert, was rund 5,6 Prozent des gesamten in Deutschland produzierten Stroms entspricht. Laut Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, sei mit diesem Werten vorerst das Maximum beim Stromexport erreicht.Ökostrom-Produktion schwankt stark
Zwar wurde aufs Jahr gesehen mehr als genug Strom für Verbraucher in Deutschland produziert, doch die Daten des vergangenen Jahres zeigen auch die starken Schwankungen in der Ökostrom-Produktion. So konnten Solar-, Biomasse- oder Windkraftanlagen am 11. Mai 2014 rund 80 Prozent des Stromverbrauchs Deutschlands decken. Am 12. November hingegen waren es nur 10 Prozent. Experten zufolge zeigen diese Werte, dass auch zukünftig noch Kapazitäten konventioneller Kraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung notwendig sein werden. Wegen der geringen Zahl an Betriebsstunden und der niedrigen Börsenstrompreise rentieren sich solche Kohle- oder Gaskraftwerke aber oft nicht mehr. Stromversorger fordern daher die Einführung von Prämien für das bloße Bereitstellen von Kraftwerken, was wiederum Stromverbraucher teuer zu stehen kommen könnte. Bild: Txangoa Gorbeian von Derio Nekazaritza Eskola, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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