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Stromversorger kämpfen weiter mit Energiewende-Problemen

Kategorie: Strom

Den großen deutschen Stromkonzernen macht die Energiewende weiter zu schaffen. Durch den vorrangig in das Stromnetz eingespeisten Ökostrom sowie fallende Börsenstrompreise rentieren sich viele Kraftwerke der Energieversorger nicht mehr. Die Folge: Abschreibungen und Gewinneinbrüche. Stromanbieter RWE gab zu Beginn der Woche weitere Kraftwerksstilllegungen bekannt. E.ON will Medienberichten zufolge den Verkauf seines Spaniengeschäfts voranbringen. Doch auch in den neueren Investitionsstandorten E.ONs in Brasilien, der Türkei und Russland gibt es Probleme.

Stromversorger kämpfen weiter mit Energiewende-Problemen Kraftwerk Klingenberg

Konventionelle Kraftwerke sollen stillgelegt werden

Schon im vergangenen Jahr hatte RWE Milliardenabschreibungen auf seine Kraftwerke vorgenommen. In den nächsten Jahren sollen nun weitere folgen. So gab der Stromversorger am Dienstag bekannt, Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt rund 1.000 Megawatt vom Netz zu nehmen. 2015 und 2016 soll jeweils ein Braun- und Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 110 bzw. 285 Megawatt abgeschaltet werden. Sollte sich die Marktlage nicht ändern, soll 2017 ein weiteres Steinkohlekraftwerk mit 610 Megawatt installierter Leistung vom Netz genommen werden. Jeder einzelne Kraftwerksblock werde kritisch geprüft, wie RWE betonte. Der Energiekonzern könne es sich nicht leisten, weiterhin Kraftwerke zu betreiben, die rote Zahlen schreiben. In den vergangenen Jahren hat RWE bereits Kapazitäten mit insgesamt 12.000 Megawatt Leistung stillgelegt. Auch Stromversorger E.ON belastet die Energiewende. Aufgrund von Beteiligungsverkäufen und sinkenden Erträgen in der Stromerzeugung rechnet der Stromanbieter für 2014 mit einem bereinigten Gewinn von 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro – was erneut deutlich weniger als im Vorjahr wäre, als sich der Gewinn des Stromanbieters bereits fast halbiert hatte. Insiderberichten zufolge, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, treibt der Stromkonzern nun den Verkauf seines Spaniengeschäfts weiter voran. E.ON hatte über zehn Milliarden Euro in Südeuropa investiert. Nach der Wirtschafts- und Schuldenkrise musste der Energieversorger aber milliardenschwere Abschreibungen auf die dortigen Geschäfte vornehmen. Auch in den neueren Investitionsregionen Brasilien, Russland und der Türkei gibt es Probleme. So kommt es in Brasilien zu Verzögerungen beim Kraftwerksbau, wodurch laut Medienberichten Ausfälle im Stromerzeugungsbereich in zweistelliger Millionenhöhe entstanden sein sollen. Auch im Russland-Geschäft ging das operative Ergebnis vor allem wegen des schwachen Rubels infolge der Ukraine-Krise um 24 Prozent zurück.

Energieversorger hätten zu spät auf Energiewende reagiert

Energieexperten sehen die Stromversorger als selbst verantwortlich für ihre missliche Lage. So kritisierten Forscher der Umweltorganisation Greenpeace bereits im März dieses Jahres in einer Studie, dass die großen deutschen Energiekonzerne zu spät auf die Energiewende reagiert und zu lange in konventionelle Kraftwerke anstatt in erneuerbare Energien investiert hätten. Zudem wird den Energieanbietern vorgeworfen, mit Kraftwerksstilllegungen zu drohen, um gezielt Druck auf die Bundesregierung auszuüben. So erhoffen sich die Stromkonzerne ein Gesetz, welches die bloße Bereitstellung von Kapazitäten zur Stromerzeugung vergütet, um im Falle geringer Ökostrom-Produktion die Stromversorgung sicherzustellen. Bild: Kraftwerk Klingenberg von kaffeeeinstein, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de