Strompreis-Senkung: EEG-Umlage könnte 2015 zurückgehen
Kategorie: Strom
Seit Jahren kennen die Strompreise nur eine Richtung: nach oben. Allein in den letzten drei Jahren sind die durchschnittlichen Strompreise in der Grundversorgung von ca. 25 Cent auf mittlerweile über 29 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Um dem entgegenzuwirken und Stromverbraucher zu entlasten, hat die Bundesregierung eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verabschiedet. Wie eine Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion zeigt, könnten die Strompreise im kommenden Jahr tatsächlich erstmals wieder sinken. Grund hierfür sei allerdings nicht die verabschiedete Ökostrom-Reform, sondern lediglich ein eingebauter Puffer in der EEG-Umlage für dieses Jahr.
Factura de la luz
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Stromverbraucher könnten um 8 bis 12 Euro im Jahr entlastet werden
Anfang August lag das EEG-Umlagen-Konto mit gut 1,06 Milliarden im Plus und war damit so gut gefüllt wie noch nie – trotz hoher Ausgaben für Solarstom-Vergütungen im Sommer. Im vergangenen Jahr befand sich das Konto im selben Zeitraum gut 1,5 Milliarden Euro im Minus, wie die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber mitteilten. Experten rechnen angesichts dessen damit, dass zumindest eine Stabilisierung der EEG-Umlage – wenn nicht sogar eine Reduzierung – im kommenden Jahr möglich sein könnte. Die EEG-Umlage für das folgende Jahr wird Ende September berechnet und am 15. Oktober bekannt gegeben. Daher gilt der Stand des EEG-Kontos von Anfang August als wichtiger Indikator. Eine Studie des Saarbrücker IZES-Instituts im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion legt zudem nahe, dass sich die Strompreise im kommenden Jahr nicht nur stabilisieren, sondern sogar sinken könnten. Wie Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Mittwoch berichteten, geht die bislang unveröffentlichte Grünen-Studie davon aus, dass die EEG-Umlage im kommenden Jahr von derzeit 6,24 Cent pro Kilowattstunde auf dann 5,9 bis 6,0 Cent sinken könnte. Die Auswirkungen der voraussichtlichen Reduzierung der Ökostrom-Umlage auf die Stromrechnungen der Verbraucher wären allerdings überschaubar: Durchschnittlich 8,50 bis 12 Euro könnte ein vier-Personen Haushalt so im Jahr einsparen.EEG-Umlage für Eigenstromversorger senkt Strompreise kaum
Die mögliche Entlastung für Stromverbraucher sei laut Grünen-Studie aber nicht auf die Anfang August in Kraft getretene Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückzuführen – diese wirke sich erst ab 2016 konkret auf die Strompreise aus. Die voraussichtliche Reduzierung der EEG-Umlage für 2015 sei dadurch entstanden, dass nach den Anstiegen der letzten Jahre ein Puffer in die EEG-Umlage eingebaut worden ist. Die Grünen sehen die Studie als Bestätigung ihrer Kritik an der verabschiedeten EEG-Reform. So habe die Große Koalition ihr Ziel, das EEG durch die Novelle „kostengerechter und einfacher“ auszurichten, „krachend verfehlt“, wie Grünen-Frationsvize Oliver Krischer kritisierte. Insbesondere die zukünftige Belastung von Eigenstromversorgern mit der EEG-Umlage wird weiterhin abgelehnt – der Studie zufolge würde die EEG-Umlage so um weniger als 0,01 Cent pro Kilowattstunde reduziert. In Summe würde diese „Bestrafung der Anlagenbetreiber“ kaum eine entlastende Wirkung bringen, dafür aber dem Projekt Energiewende „massiv schaden“, prangerte Grünen-Energieexpertin Julia Verlinden an. Bild: Factura de la luz von Lablascovegmenu, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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