Stromtarif mit Echtzeit-Preisen: Stromanbieter gibt Börsenstrompreise weiter

Stromverbraucher müssen seit einigen Jahren regelmäßig Strompreiserhöhungen hinnehmen, dabei sind die tatsächlichen Strompreise an der Börse in den letzten zwei Jahren stark gefallen: Vergangenes Jahr wurden pro Kilowattstunde Strom an der Börse nur noch 3,8 Cent fällig – aufgrund des Ökostrom-Überschusses kommt es teilweise sogar zu negativen Strompreisen. Doch Stromverbraucher bekommen von diesen Preisschwankungen an der Strombörse in der Regel kaum etwas mit: Für sie sind die Strompreise allein 2013 erneut um 13 Prozent angestiegen. Ein hessischer Stromanbieter will das nun ändern und bietet seit einiger Zeit dynamische Stromtarife an, bei denen die Strompreise monatlich an die Strompreise der Börse angepasst werden.

Factura de la luz

Strompreis-Erhöhungen und -Senkungen sollen weitergegeben werden

Noch im Jahr 2011 lagen die Strompreise an der Strombörse für eine Megawattstunde bei 51,12 Euro, vergangenes Jahr wurden nur noch 37,78 Euro fällig. Pro Kilowattstunde mussten Käufer also nur rund 3,8 Cent zahlen. Privatverbrauchern wurden aber durchschnittlich 28,84 Cent berechnet – rund 15 Prozent mehr, als 2011. Oftmals geben Stromversorger Strompreissenkungen an der Börse nicht weiter. Der hessische Stromanbieter vivi-power hat vor gut einem Jahr als einziger deutscher Stromversorger einen Stromtarif ins Leben gerufen, bei dem Kunden die Strompreis-Entwicklungen an der Börse direkt zu spüren bekommen sollen – egal ob der Strompreis sinkt oder steigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Stromanbietern hat vivi-power keine langfristigen Lieferverträge mit Stromerzeugern geschlossen, sondern kauft den benötigten Strom monatlich zu aktuellen Preisen an der Leipziger Strombörse. Alle Strompreis-Schwankungen werden an die Kunden weitergeben. Für Kunden des Stromanbieters, der eine Tochter der Stadtwerke Bad Vilbel und Viernheim ist, bedeutet der Stromtarif von vivi-power zwar eine transparente Preisgestaltung, aber weder Preisgarantie noch feste Abschläge. Zudem müssen Kunden des Stromversorgers jeden Monat ihren Zählerstand übermitteln, anstelle der üblichen Mitteilung einmal im Jahr. Den jeweils gültigen Strompreis teilt vivi-power seinen Kunden zwei Monate im Voraus mit. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt immer nur einen Monat. Sagt den Kunden der neue Strompreis nicht zu, können sie innerhalb der Kündigungsfrist von 2 Wochen den Stromvertrag beenden.

Strompreis-Vergleich: vivi-power kaum zu finden

Um Kunden möglichst günstige Stromtarife anzubieten, macht vivi-power unter anderem Abstriche beim Service, so müssen Kunden mit einer Servicehotline vorlieb nehmen, die nur von 9 bis 12 erreichbar ist und auch von Treueboni kann nicht profitiert werden. Aufgrund solcher Abstriche sowie der fehlenden Preisgarantie, ist der „Echtpreis-Stromtarif“ von vivi-power in vielen Strompreis-Vergleichsportalen nur schwer oder überhaupt nicht zu finden. Bei vielen Portalen müssen zuvor Suchkriterien verändert werden, um auf den Stromtarif von vivi-power zu stoßen. Nachdem das Unternehmen vergangenen Sommer mit seinem unkonventionellen Stromtarif am Strommarkt gestartet war, bewertete die Stiftung Warentest vivi-power zum Untersuchungszeitpunkt als günstig und fair. Die Kosten seien transparent und die Geschäftsbedingungen ohne Fallstricke, so die Tester im Mai 2013. Bild: Factura de la luz von Lablascovegmenu, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de