Atomkraftwerk Fukushima: Tepco will dekontaminiertes Kühlwasser in Pazifik leiten
Kategorie: Strom
Mehr als drei Jahre nach dem Atomreaktor-Unfall in Fukushima hat AKW-Betreiber Tepco die Lage in der Atomruine noch immer nicht komplett unter Kontrolle. Nach wie vor müssen die heißen Reaktorkerne gekühlt werden. Jeden Tag werden dafür etwa 300 Tonnen Kühlwasser in das zerstörte AKW geleitet – hoch radioaktives Kühlwasser, das durch die Schäden an den Gebäuden in die unteren Stockwerke läuft und sich mit rund 400 Tonnen eingetretenem Grundwasser vermischt. Diese rund 700 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser müssen täglich abgepumpt werden, da sie sonst ins Grundwasser zurück fließen könnten. Tepco will nun mit Zustimmung der ansässigen Fischer das radioaktive Wasser reinigen und in den Pazifik leiten. Bislang wird das Wasser durch die Säuberungs-Anlage aber nicht ausreichend dekontaminiert.
Trojan Nuclear Power Plant
Trojan Nuclear Power Plant
430.000 Tonnen radioaktives Wasser lagern in Fukushima
Bisher wehrte sich die regionale Vereinigung der Fischer von Fukushima gegen die Pläne von AKW-Betreiber Tepco, dekontaminiertes Kühlwasser aus der Atomruine in den Pazifik zu leiten. Seit der Atomkatastrophe im März 2011 ist die Fischerei in den Gewässern um Fukushima ohnehin nur begrenzt möglich. Nun haben die Fischer von Fukushima ihren Widerstand aufgegeben und ihr Einverständnis dazu gegeben, dass AKW-Betreiber Tepco das Kühlwasser nach der Reinigung in den Pazifik leiten darf. Die Fischer überreichten eine Petition an Tepco und die Regierung, dass sichergestellt werden müsse, dass die radioaktive Belastung des ins Meer geleiteten Wassers unter allen zulässigen Grenzwerten liegt. Mehr als 430.000 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser lagern momentan in großen Tanks auf dem Gelände des zerstörten Atomkraftwerks. Die Zustimmung der ansässigen Fischer ist für Tepco ein wichtiger Schritt, um das Problem mit der Lagerung des kontaminierten Wassers unter Kontrolle zu bringen. Zum einen hat Tepco ein Sperrsystem errichtet, wodurch das zufließende Grundwasser teilweise um die Kernkraftwerke herum ins Meer geleitet werden soll. So sollen 100 Tonnen weniger Wasser zur Reinigung anfallen. Zum anderen plant der AKW-Betreiber das auf dem AKW-Gelände lagernde kontaminierte Wasser in einer speziellen Anlage zu reinigen und in den Ozean zu leiten.Trotz Dekontamination deutlich erhöhte Werte im Wasser
Bislang funktioniert die Reinigung des kontaminierten Wassers aber nicht so, wie sie sollte. So gab Tepco in letzter Zeit immer wieder technische Pannen bei der Dekontaminierung des Wassers zu. Mitte März räumte der AKW-Betreiber ein, die Reinigungsanlage zu Reparaturzwecken abgeschaltet zu haben, da die radioaktive Belastung des Wassers nicht komplett beseitigt werden konnte. Messungen in 9 der 21 Tanks mit gefiltertem Wasser hätten deutlich höhere Werte als zugelassen ergeben. Wann die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann, ist bislang unklar. Bild: Trojan Nuclear Power Plant von Tobin, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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