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Energieversorgung: EU will Staaten kein Ökostrom-Ziel mehr vorgeben

Kategorie: Strom

Die Europäische Kommission will in Zukunft wahrscheinlich kein europaweites Ziel mehr für den Ausbau Erneuerbarer Energien vorgeben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, stehen der europäischen Klima- und Energiepolitik somit tiefgreifende Veränderungen bevor. Laut einem internen Papier will sich die EU-Kommission zukünftig weniger auf den Ökostrom-Ausbau und dafür mehr auf Vorgaben für eine Reduktion des Treibhausgases CO2 konzentrieren. Wie stark der CO2-Ausstoß der Europäischen Union bis 2030 sinken soll, darüber sind sich die Kommissare noch uneins.

Energieversorgung: EU will Staaten kein Ökostrom-Ziel mehr vorgeben Off-shore Wind Farm Turbine

Ökostrom-Ausbau: EU-Staaten wollen keine neuen Zielvorgaben

Bislang gibt es in der Europäischen Union drei übergeordnete Ziele, die sowohl den Klimaschutz als auch die Energieversorgung betreffen und die bis 2020 umgesetzt werden sollen. So verfolgt die EU das Ziel, die europaweiten CO2-Emissionen verglichen mit 1990 um 20 Prozent zu senken, den Anteil Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig 20 Prozent an Energie einzusparen. Kritiker sehen dieses Zusammenspiel unterschiedlicher Ziele sowie deren diverse Unterziele als ineffizient auf dem Weg zum übergeordneten Ziel einer Treibhausgas-Reduktion an. Besonders Länder wie Großbritannien oder Frankreich sind zudem seit langem gegen europaweite Ziele zum Ausbau Erneuerbarer Energien, da sie für eine Reduktion der CO2-Emissionen zukünftig vermehrt auf Kernenergie setzen wollen. Auch viele osteuropäische Staaten sowie Spanien oder Italien sind gegen neue Ziele für den Ökostrom-Ausbau. Angesichts des großen Widerstandes halten es EU-Kommissare für „politisch unmöglich“, verpflichtende Ziele für den europaweiten Ausbau Erneuerbarer Energien vorzuschlagen. Allerdings sollen sich die EU-Staaten als Kompromiss verpflichten, die Energiegewinnung aus konventionellen Rohstoffen wie Kohle oder Gas in Zukunft einzuschränken. Den EU-Staaten ist dabei aber selbst überlassen, ob sie eine Reduktion von Kohle- oder Gasverstromung durch einen Umstieg auf Ökostrom, Atomkraft oder durch eine Reduzierung des Energieverbrauchs an sich erzielen.

CO2-Ausstoß soll um 40 Prozent reduziert werden

Laut FAZ will die Mehrheit der EU-Kommissare eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von 40 Prozent bis 2030 als Zielvorgabe für die zukünftige Klimapolitik der EU festlegen. Andere Kommissare fordern eine Reduktion des klimaschädlichen Treibhausgases von nur 35 Prozent, um die Industrie nicht unnötig zu belasten. Ende Januar sollen erste offizielle Vorschläge für eine neue Klima- und Energiepolitik der EU vorgelegt werden. Umwelt- und Klimaschützer kritisieren schon vor der offiziellen Bekanntgabe der neuen EU-Klimaziele die Pläne der Kommissions-Politiker. Der CO2-Ausstoß würde sich auch ohne Anstrengungen bis 2030 um etwa 33 Prozent reduzieren, weshalb ein Ziel von 35 Prozent „lächerlich“ sei. Auch mit einem Ziel von 40 Prozent weniger Treibhausgasen bis 2030 läge die EU noch zehn Jahre hinter den Empfehlungen des Weltklimarats. Darüber hinaus ginge ein Verzicht auf verpflichtende Vorgaben zum Ausbau Erneuerbarer Energien zu Lasten des Klimaschutzes. Bild: Off-shore Wind Farm Turbine von phault, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de