Strompreise könnten durch längere Offshore-Förderung weiter steigen
Kategorie: Strom
Die EEG-Umlage, die den raschen Ausbau Erneuerbarer Energien gewährleisten soll, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Mussten Stromverbraucher im Jahr 2000 noch 0,20 Cent pro Kilowattstunde für die Ökostrom-Umlage zahlen, sind es 2014 satte 6,24 Cent/kWh. Um insgesamt etwa 23,5 Milliarden Euro werden Stromverbraucher durch die EEG-Umlage im kommenden Jahr belastet. Ein Ende der Strompreis-Steigerung ist nicht in Sicht: CDU und SPD wollen die Förderung von Offshore-Windkraftanlagen verlängern, weshalb Verbraucherschützer erneut Mehrkosten für Stromverbraucher in Milliardenhöhe befürchten.
Off-shore Wind Farm Turbine
Off-shore Wind Farm Turbine
Ökostrom-Ausbau könnte Stromverbraucher bis zu 30 Milliarden Euro jährlich kosten
In den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD bezüglich der Förderung von Offshore-Windanlagen wird Kritik von Verbraucherschützern laut. Denn obwohl es sich die zukünftige schwarz-rote Regierung zu einer der Hauptaufgaben machen will, die Strompreise zu begrenzen, könnte durch die neuen Windenergie-Beschlüsse das Gegenteil dessen eintreffen und Stromverbraucher letztlich noch stärker zur Kasse gebeten werden. Am Donnerstag hatten sich CDU und SPD darauf geeinigt, das bisher geltende Vergütungsmodell für Offshore-Windanlagen zu verlängern. Das derzeitige Modell garantiert Betreibern von Offshore-Windanlagen eine Anfangsvergütung für ihren produzierten Ökostrom von 19 Cent pro Kilowattstunde. Die bisherige Befristung bis 2017 soll nun laut den Beschlüssen von Schwarz-Rot um zwei Jahre verlängert werden. Dadurch soll das Ausbauziel für Offshore-Windenergie, welches bereits von 10.000 auf 6.500 Megawatt reduziert wurde, bis 2020 doch noch erreicht werden. Laut Berechnungen des Energieexperten der Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel, könnte die stärkere Förderung der Windenergie in Nord- und Ostsee die Strompreise stark belasten. Er rechnet bis 2020 mit jährlichen Gesamtkosten für das Projekt von bis zu 4,5 Milliarden Euro. Die Kosten für den Ökostrom-Ausbau, welche Stromverbraucher über den Strompreis zahlen, könnten so von derzeit 23,5 Milliarden auf dann fast 30 Milliarden Euro im Jahr steigen. Zusammen mit den Kosten für den Transport des Offshore-Stroms drohen Haushalten dann jährliche Offshore-Kosten von bis zu 75 Euro, so der Energieexperte. Krawinkel kritisiert auch, dass die gleiche Leistung mit konventioneller Windkraft an Land nur etwa ein Fünftel der Offshore-Energie kosten würde.Strompreiserhöhungen der Grundversorger um bis zu 13,7 Prozent
Derweil schlägt sich die erhöhte EEG-Umlage für das kommende Jahr auf die Strompreise einiger Stromversorger nieder, während andere Stromanbieter gesunkene Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben und so die Strompreise im kommenden Jahr stabil halten oder sogar senken. 276 der insgesamt fast 1000 Stromversorger in Deutschland haben angekündigt, die Strompreise im kommenden Jahr zu erhöhen. Durchschnittlich sollen Stromverbraucher bei diesen Stromanbietern etwa 3,4 Prozent mehr zahlen. Einige Grundversorger heben die Strompreise überdurchschnittlich stark um bis zu 13,7 Prozent an. Im Falle einer Strompreiserhöhung können Kunden immer von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Dieses gilt jedoch in der Regel nur über einen kurzen Zeitraum hinweg, weshalb Kunden im Falle einer Strompreiserhöhung schnell reagieren und laut Verbraucherschützern zügig zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln sollten. Bild: Off-shore Wind Farm Turbine von phault, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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