Strompreis-Begrenzung durch geplante EEG-Reform wirkt frühestens 2016
Kategorie: Strom
Die Strompreise sind in den vergangenen Jahren unter anderem aufgrund einer alljährlichen Erhöhung der EEG-Umlage stetig gestiegen. In der Grundversorgung kostete eine Kilowattstunde Strom dieses Jahr im Schnitt knapp 29 Cent und war damit ganze 10 Cent teurer als noch 2005. Zum Jahreswechsel 2014 wird die EEG-Umlage von derzeit rund 5,28 Cent auf 6,24 Cent/kWh erneut erhöht, wodurch die Strompreise bei einigen Stromanbietern steigen. Und noch ist kein Ende in Sicht: Einer Prognose der Netzbetreiber zufolge könnte die EEG-Umlage 2015 auf bis zu 7 Cent pro Kilowattstunde angehoben werden.
Electricity meter
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EEG-Umlage steigt wegen sinkender Börsenstrompreise
Angesichts des scheinbar endlosen Strompreis-Anstiegs will die neue Regierung in der kommenden Legislaturperiode besondere Priorität auf eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) legen. Unter anderem sind Drosselungen der Ökostrom-Förderung geplant. Auch Strompreis-Rabatte für energieintensive Unternehmen stehen auf dem Prüfstand. Experten zufolge sind für den Anstieg der EEG-Umlage aber vor allem sinkende Börsenstrompreise verantwortlich. Das liegt daran, dass den Produzenten von Ökostrom im EEG feste Abnahmepreise für ihren Ökostrom garantiert sind und dass die Differenz zwischen den festen Vergütungen und dem, was die Ökostrom-Produzenten an der Börse tatsächlich für ihren Strom bekommen, über die EEG-Umlage ausgeglichen wird. Daher befürchten Experten, dass die hohen Strompreise nicht eingedämmt werden können, solange die Börsenstrompreise nicht fixiert werden, sondern weiter fallen. Hinzu kommt, dass die neue Regierung zwar bis Ostern 2014 eine Reform des EEG in die Wege leiten will, die Änderungen dann aber frühestens zum 1. Januar 2015 in Kraft treten. Bis sich die Reform dann tatsächlich auf den Strompreis auswirken kann, vergeht Experten zufolge nochmals ein Jahr. Somit können Stromverbraucher voraussichtlich nicht vor 2016 mit einem Ende des Strompreis-Anstiegs rechnen. Bis dahin könnte die EEG-Umlage laut Prognosen der Netzbetreiber auf bis zu 7 Cent pro Kilowattstunde gestiegen sein.Strompreise bleiben bei vielen Stromanbietern auch 2014 stabil
Allerdings zeichnet sich mittlerweile eine für Stromverbraucher positive Tendenz ab: Durch die Strommarktliberalisierung von 1998 und die dadurch deutlich gestiegene Anzahl an Stromanbietern auf dem deutschen Markt herrscht ein großer Konkurrenzdruck. Die Angst, Kunden an günstigere Stromversorger zu verlieren, ist angesichts diverser Online-Strompreisrechner groß. Der Konkurrenzdruck wirkt sich auch auf die Strompreise aus: Obwohl die EEG-Umlage im kommenden Jahr um einen Cent angehoben wird, halten viele Stromanbieter die Preise stabil, indem sie gesunkene Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergeben. Angaben verschiedener Strompreis-Vergleichsportale zufolge haben bisher nur knapp 200 von insgesamt etwa 1000 Stromanbietern auf dem deutschen Markt Strompreiserhöhungen angekündigt. Wie lange die Stromversorger ihre Strompreise im kommenden Jahr aber stabil halten, ist nicht klar. Zum einen wird die Höhe eines möglichen Anstiegs der Netzentgelte erst im Januar 2014 bekanntgegeben. Zum anderen erwarten Experten zahlreiche Strompreis-Erhöhungen zur zweiten Jahreshälfte 2014. In einem solchen Fall können Kunden aber in der Regel von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln. Bild: Electricity meter von Kai Hendry, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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