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Strompreis-Erhöhungen laut Verbraucherzentrale oft fragwürdig

Kategorie: Strom

Fast alle Stromanbieter haben in den vergangenen Monaten ihre Strompreise erhöht. Begründet worden sind die Preissteigerungen, die nicht selten im zweistelligen Bereich lagen, meist mit höheren staatlichen Abgaben. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) hat sich die Preispolitik der Stromversorger nun genauer angesehen. Der Befund der Verbraucherschützer: Rund die Hälfte der Strompreis-Steigerungen in NRW wären unverhältnismäßig hoch ausgefallen. Höhere Stromkosten seinen teilweise fragwürdig, die Stromkunden würden von ihren Versorgern zudem oft schlecht informiert.

Strompreis-Erhöhungen laut Verbraucherzentrale oft fragwürdig Geldscheine

Verbraucherzentrale NRW will Stromversorger abmahnen

In NRW gibt es 113 Stromversorger, welche für die Grundversorgung zuständig sind. Jeder Verbraucher, der noch nie seinen Stromanbieter gewechselt hat, wird automatisch vom Grundversorger beliefert. Insgesamt 3,5 Millionen Haushalte besitzen der Verbraucherzentrale NWR zufolge einen Grundversorgungstarif. Die Informationspolitik dieser Stromversorger, sprich die Begründung von Strompreis-Erhöhungen, ist Klaus Müller zufolge, dem Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, oft unzureichend: Die öffentliche Debatte über die Energiewende wäre von den Grundversorgern instrumentalisiert worden. Ungefähr 60 Prozent dieser Energieunternehmen hätten ihre Kunden nicht ausreichend informiert. Einige dieser Stromversorger will die Verbraucherzentrale nun abmahnen. Viele Stromanbieter haben der Verbraucherzentrale zufolge die Strompreise stärker erhöht, als durch die Zusatzkosten der Energiewende erklärbar gewesen wäre. Beispielsweise habe der Energiekonzern RWE in der Grundversorgung die Preise um über 25 Prozent stärker angehoben, als auf die höhere EEG-Umlage oder Netzentgelte zurückzuführen sei. Auch die Kölner Rhenag und die DEW21 Dortmund haben den Verbraucherschützern zufolge mehr auf den Strompreis hinzugesrechnet, als allein durch die Energiewende zu rechtfertigen gewesen wäre.

Sinkenden-Börsenstrompreise werden nicht an Stromkunden weitergegeben

In den Briefen, in denen die Grundversorger ihren Kunden die Strompreis-Erhöungen mitgeteilt haben, ist laut Verbraucherzentrale NRW gar nicht bis viel zu wenig auf den Effekt eingegangen worden, dass durch den Ökostrom-Ausbau die Strompreise an der Strombörse gefallen sind. Dies hat zufolge, dass die Beschaffungskosten für die Stromanbieter gesunken sind. Nur die Hälfte der Grundversorger kann den Verbraucherschützern zufolge "stichhaltig" begründen, worauf die steigenden Stromkosten zurückzuführen sind. Darüber hinaus würden ein Drittel der untersuchten Stromverbraucher ihre Kunden nicht über ihr Sonderkündigungsrecht informieren, welches Stromkunden bei einer Preiserhöhung zusteht. Die Politik fordert Verbraucherzentralen-Vorstand Müller dazu auf, die Grundversorger bei Strompreis-Erhöhungen wirksamer zu kontrollieren, da unter anderem "besonders schützenswerte Haushalte" ihren Strom in der Grundversorgung beziehen würden, welche aus finanziellen Hintergründen nicht ohne Weiteres ihren Stromanbieter wechseln könnten. Den übrigen Stromverbrauchern empfiehlt der Verbraucherschützer zu prüfen, ob sie durch einen Wechsel des Stromanbieters oder des Stromtarifs Geld einsparen können. Bild: Geldscheine von Maik Meid, CC BY – bearbeitet von Tarifo.de.