EEG-Umlage: Gewinne von E.on und RWE übersteigen Ökostrom-Umlage
Kategorie: Strom
Seit Monaten wird über die Höhe der Strompreise und die Gefahr steigender Stromkosten infolge der Energiewende diskutiert. Die Befürchtung, die einige Verbände und Politiker dauerhaft bekräftigen, lautet: Wegen der steigenden Ökostrom-Förderung und der EEG-Umlage werden die Strompreise für viele Menschen unbezahlbar. Ganz nebenbei haben E.on und RWE in den vergangenen beiden Tagen ihre Bilanzen für das erste Halbjahr 2012 vorgelegt. Die Gewinne der beiden Energiekonzerne übersteigen laut IWR die gesamte Ökostrom-Umlage des vergangenen Jahres.
Yidjp_3b
von gvgoebel
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RWE und E.on-Gewinn beträgt 2012 ca. 19 Milliarden Euro
Dem Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) zufolge beträgt der Gewinn (EBITA) der beiden größten deutschen Stromversorger für das erste Halbjahr 2012 rund 11,7 Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr erwarten die Konzerne einen Gewinn von 19 Milliarden. Die festen Vergütungszahlungen, durch welche der Ökostrom-Ausbau zu festen Preisen bezahlt und gefördert wird, betrug im vergangenen Jahr lediglich 16,4 Milliarden Euro. Durch den EBITA werden Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen angegeben. Die Vergütungen, die durch die Erneuerbaren-Energien-Umlage an die Betreiber von Ökostrom-Anlagen gezahlt wurden, betrugen in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 7,9 Milliarden Euro. Ob die Höhere der Erneuerbaren-Energien-Umlage in diesem Jahr die Gewinne der beiden großen Energiekonzerne übersteigen wird bleibt abzuwarten. Die Übertragungsnetzbetreiber geben im Herbst ihre Prognosen für dieses Jahr und die Höhe der EEG-Umlage für 2013 bekannt.Sinkende Börsenpreise führen zu steigender EEG-Umlage und belasten Stromverbraucher
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat den paradoxen Effekt, dass die Strompreise an der Börse sinken, die Endverbraucher aber dennoch mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Die EEG-Umlage berechnet sich aus der Differenz aus den Börsenpreisen und festgesetzten Einspeisevergütungen. Da die Börsenpreise für Strom im vergangenen Jahr gefallen sind, sanken die Verkaufserlöse für Ökostrom. Die EEG-Umlage, durch welche Endverbraucher die Differenz zwischen den Einnahmen (Verkauf des Ökostroms an der Strombörse) und den Ausgaben (Vergütung an die Betreiber) finanzieren, steigt, was sich im Strompreis niederschlägt. Den Stromkonzernen wird andererseits vorgeworfen sinkende Börsenkurse nicht an die Verbraucher weiterzugeben, was zu sinkenden Strompreisen führen könnte. Obwohl die großen Energiekonzerne den Atomausstieg und die Energiewende gut zu überstehen scheinen - wie die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Halbjahreszahlen vermuten lassen - steigen für Millionen E.on- und RWE Kunden die Energiepreise. Erst in diesem Sommer haben die beiden Konzerne die Strompreise erhöht. Für E.on-Kunden wird zudem zum 1.September das Erdgas teurer. Trotz Milliardengewinne. Die Verbraucherzentrale NRW rät Kunden des Unternehmens deshalb zu einem Versorgerwechsel. Dem Handelsblatt Online sagte ein Energierechts-Experte der Verbraucherzentrale: „Sollte E.on die Preiserhöhung zum 1. September vornehmen, raten wir den Kunden, den Vertrag zu kündigen und den Anbieter zu wechseln.“ Bild: Yidjp_3b von gvgoebel, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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