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Energiewende: Ökostrom-Kosten steigen schneller als erwartet

Kategorie: Strom

1,15 Milliarden Euro ist das Verrechnungskonto für Erneuerbare Energien Ende Juli ins Minus gerutscht. Das bedeutet, dass die vier Übertragungsnetzbetreiber deutlich mehr an die Erzeuger von Ökostrom bezahlen mussten, als sie von den Stromverbrauchern durch die EEG-Umlage einnahmen. Das Defizit beruht auf einer Fehleinschätzung: Die Kosten für die Energiewende und den Ökostrom-Ausbau steigen schneller als erwartet.

Energiewende: Ökostrom-Kosten steigen schneller als erwartet Wayne National Forest Solar Panel Construction von Wayne National Forest Die EEG-Umlage, die fast alle Stromverbraucher über ihre Stromrechnung bezahlen, beträgt derzeit 3,6 Cent. Lediglich Industrieunternehmen, die besonders viel Strom verbrauchen, können sich von der Umlage befreien lassen. Ende des Jahres sollte das EEG-Verrechnungskonto auf Null stehen - sofern die Berechnung aufgeht. Allerdings werden mehr Ökostrom-Analgen gebaut als vorhergesehen.

Ausgaben von 2,3 Mrd stehen Einnahmen von 1,4 Mrd gegenüber

Das EEG-Verrechnungskonto, das von den vier großen Übertragungsnetzbetreibern verwaltet wird, lag im April noch mit mehr als einer Milliarde Euro im Plus. Da im Juli Einnahmen von rund 2,3 Milliarden Euro Ausgaben von rund 1,4 Milliarden Euro gegenüberstanden rutschte das Konto Ende des Monats auf ein Minus in Höhe von 1,15 Milliarden. Im vergangenen Jahr lag der Kontostand zu diesem Zeitraum bei einem Minus in Höhe von lediglich 27 Millionen Euro. Grund für das Minus im Sommer sind die hohen Einspeisevergütungsätze für Solarstrom. Im Frühjahr und Sommer wird mehr Strom aus Photovoltaik-Anlagen als aus Windkraftanlagen eingespeist. Da dieser höher vergütet wird ist es nicht ungewöhnlich, dass im Herbst und Winter die Verluste aus dem Sommer durch geringere Ausgaben ausgeglichen werden. Allerdings wies das EEG-Verrechnungskonto im vergangenen Jahr nie ein so hohes Minus wie derzeit aus.

Anfang 2012 wurden viele Photovoltaik-Anlagen neu errichtet

In der ersten Jahreshälfte 2011 sind Photovoltaik-Anlagen neu errichtet worden, die eine Kapazität von 1.700 Megawatt hatten. Im selben Zeitraum diesen Jahres betrugen die neu installierte Solarstrom-Kapazitäten 4.370 Megawatt. Bereits 2011 bildete die Solarstrom-Einspeisung in Höhe von 7,8 Milliarden Euro den größten Posten der Erneuerbaren Energien, die insgesamt mit 16,4 Milliarden Euro vergütet wurden. An zweiter Stelle folgte Biomasse mit 4,5 Milliarden Euro vor Windenergie (4,3 Milliarden). Durch den Zubau von Solaranlagen könnten der Anteil der Photovoltaik, wie auch die Gesamtkosten, in 2012 weiterhin stark ansteigen. Mitte Oktober wird bekannt gegeben wie hoch die EEG-Umlage im kommenden Jahr sein wird. Prognosen gehen von mindestens 5 Cent pro kWh aus. Bild: Wayne National Forest Solar Panel Construction von Wayne National Forest, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de