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Atomkraftwerks-Neubau: Siemens und Areva erhalten 125 Millionen aus Finnland

Kategorie: Strom

Der Münchener Industriekonzern Siemens hat beschlossen aus dem Kernkraft-Geschäft auszusteigen. Unlängst warb Firmenchef Peter Löscher damit, die Energiewende kann zu einem Innovationsschub in Deutschland führen. Im Ausland ist Siemens jedoch noch in Projekte zu Atomkraftwerkes-Neubauten verstrickt. In Finnland wird ein Kernkraftwerk, in dessen Bau Siemens involviert ist, wohl mehr als doppelt so teuer als ursprünglich veranschlagt.

Atomkraftwerks-Neubau: Siemens und Areva erhalten 125 Millionen aus Finnland München, Wittelsbacher Platz von martinroell Siemens und der französische Konzern Areva sind am Bau des finnischen AKWs Olkiluoto 3 beteiligt. Dessen Bau verzögert sich schon seit geraumer Zeit, das Atomkraftwerk wird mit aktuellen Kostenprognosen von 6,6 Milliarden Euro mehr als doppelt so teuer als urspünglich angenommen. Der Betreiber TVO macht Siemens und Areva für die Verzögerungen verantwortlich. Ein Internationaler Schiedsgerichtshof entschied nun allerdings zu Gunsten der beiden Firmen und sprach ihnen 125 Millionen Euro zu, welche TVO zu zahlen hat.

Siemens muss Millionen wegen AKW-Neubaus abschreiben

Seit 2005 wird das neue AKW in Finnland gebaut. Der Fertigstellungstermin ist bereits mehrmals verschoben worden, ursprünglich sollte das Atomkraftwerk bereits 2009 ans Netz gehen. Dem Handelsblatt zufolge verdient der Münchener Konzern kaum noch etwas an dem Neubau und muss sogar einen Betrag im dreistelligen Millionenbereich wegen des Kernkraftwerkes abschreiben. Der Kernreaktors in Olkiluoto ist das einzige AKW, das derzeit in Europa neu gebaut wird. Nicht nur Siemens, auch die beiden größten deutschen Energiekonzerne E.on und RWE ziehen sich nach und nach aus dem Atomgeschäft zurück. Die beiden Energieversorger haben angekündigt in Großbritannien aus Kostengründen nun doch keine Kernkraftwerke bauen zu wollen. Die britische Atomtochter der beiden Energieunternehmen könnte deshalb nun von Areva übernommen werden.

Chinesische Firma könnte sich am Bau von britischen AKWs beteiligen

Laut einem Bericht von Der Aktionär möchte Areva die britische Atomtochter Horizon von E.on und RWE zusammen mit der chinesischen Firma Nuclear Power Corporation Holding übernehmen. Die beiden deutschen Energieunternehmen wollen aus Kostengründen keine neuen Atomkraftwerke mehr bauen. Für Siemens ist das Atomgeschäft trotz des jetzigen Urteils in letzter Zeit eher suboptimal verlaufen: Erst im Mai entschied der Schiedsgerichtshof der Internationalen Handelskammer, dass Siemens knapp 650 Millionen Euro an Areva zahlen muss, da die Münchner eine Atomkooperation-Absichtserklärung mit dem russischen Kernkraft-Unternehmen Rosatom unterzeichnet hatten. Diese ist aufgrund der Energiewende jedoch sofort wieder beendet worden. Bild: München, Wittelsbacher Platz von martinroell, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.