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Energiepreise: Strom zu teuer für arme Sachsen

Kategorie: Strom

Die Energiearmut in Deutschland wächst. Die Verbraucherzentrale Sachsen hat eine Umfrage bei 18 Stromanbieter Sachsens durchgeführt und sich nach deren Mahnungen, Sperrandrohungen und tatsächlichen Stromsperrungen erkundet. Die befragten Energieunternehmen versorgen 95 Prozent der Einwohner des Freistaates mit Strom. Einer Hochrechnung der Verbraucherzentrale zufolge versendeten die Stromversorger in Sachsen im letzten Jahr 1,3 Millionen Mahnungen und sperrten 21.600 Verbrauchern den Strom.

Energiepreise: Strom zu teuer für arme Sachsen Träume von Fundraisingnetz Joachim Betz, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Sachsen, sagte am Dienstag bei der Vorstellung der Zahlen, es sei unzumutbar, dass in einem reichen Land wie Deutschland schutzbedürftige Verbraucher, beispielsweise mit kleine Kindern oder Behinderungen, ohne Strom leben müssen, weil sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können.

Stromanbieter können ab 100 Euro Schulden Strom sperren

Um die Stromlieferung sperren zu lassen reicht es bereits aus, wenn Verbraucher Stromschulden von mindestens hundert Euro haben und die Stromversorger die Sperrung 4 Wochen im Voraus angedroht haben. Laut Verbraucherzentrale sind im vergangenen Jahr 250.000 dieser Sperrandrohungen von den sächsischen Energieunternehmen versandt worden, knapp jede zehnte führte zur tatsächlichen Sperrung der Stromversorgung. Betz stellt mehrere Forderungen an die Regierenden: Die derzeitigen Regelungen zur Stromsperrung sollten konkretisiert, die Mahngebühr begrenzt werden. Bedürftige sollten Gutscheine für stromsparende Geräte erhalten. Die Hartz-IV-Sätze sollten an die Entwicklung der Strompreise angepasst werden. Der derzeit geltende Satz von 30 Euro im Monat für einen Einpersonen-Haushalt mit einem Verbrauch von 1.500 kWh entspreche nicht mehr den Gegebenheiten, tatsächlich lägen die Stromkosten hierfür mittlerweile bei 37 Euro.

Strompreise fast aller Versorger liegen über dem Satz von 30 Euro

Eine Stichprobe mit einem Jahresverbrauch von 1.500 kWh in einem Stromvergleich für ausgewählte Städte zeigt, dass alle Grundversorger und Alternativanbieter, die Stromtarife mit monatlicher Zahlungsweise und einer Preisgarantie von mindestens 12 Monaten ohne Berücksichtigung von Bonuszahlungen anbieten (Stand: 26.06.2012), teurer sind, als der geltende Satz von 30 Euro. Allein Stromtarife mit Vorauskasse, hohen Bonuszahlungen oder ohne Preisgarantie sind bei einem Verbrauch von 1.500 kWh im Jahresdurchschnitt günstiger als die veranschlagten 30 Euro. Menschen mit geringem Einkommen können sich hohe Vorauszahlungen jedoch meist nicht leisten, zudem raten viele Verbraucherschützer von dieser Zahlungsweise ab. Ohne Preisgarantie ist es außerdem möglich, dass sich die Strompreise innerhalb eines Jahres stark verteuern. In Dresden (PLZ: 01067) zahlen Verbraucher beim Grundversorger Stadtwerke Dresden 424,95 € jährlich, also 35,41 € im Monat. Der günstigste Alternativanbieter verlangt 398,58 € im Jahr (33,21 € im Monat). In Leipzig (04103) liegen die Stromkosten bei den Stadtwerken Leipzig bei 479,99 € jährlich, was 40,00 € pro Monat entspricht. Beim günstigsten Stromanbieter sind es 71,15 € weniger, 408,84 € jährlich oder 34,07 € monatlich. In Berlin (10115) zahlen Stromkunden von Vattenfall derzeit 434,25 € im Jahr (36,10 € im Monat). Beim günstigsten Alternativanbieter werden 52,08 € im Jahr gespart, da die monatlichen Abschläge sich auf 31,85 € belaufen. In Hamburg (20095) verlangt Vattenfall 432,00 € im Jahr, beim alternativen Versorger sind es 380,94 €, die monatlichen Preise entsprechen folglich nahezu denen Berlins. In München (80331) verlangt die Stadtwerke München 420,24 € im Jahr (35,02 € im Monat), beim Alternativversorger sind es mit 372,66 € immerhin 47,58 € weniger (31,01 € pro Monat). Bild: Träume von Fundraisingnetz, CC BY SA - bearbeitet von Tarifo.de.