Energiewende: Verbraucherschützer prangern Anarchie und Kosten-Chaos an
Kategorie: Strom
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat einen Forderungskatalog zur Energiewende vorgestellt. In diesem beklagen die Verbraucherschützer ein drohendes Kosten-Chaos und eine überproportionale Belastung von Privathaushalten. Zudem wird die Befürchtung geäußert, dass es zu anarchischen Zuständen kommt, da hunderte von Anspruchsgruppen die Hände aufhalten. Dies führe zu intransparenten Ausnahmeregelung.
11. Station Klimaschutztour - Solarpark in Inden im Kreis Düren von EnergieAgentur.NRW
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Stromkosten könnten auf bis zu 120 Euro im Jahr steigen
Die Forderungen der Verbraucherschützer richten sich an die jetzige Bundesregierung. Diese müsse schnell handeln, noch vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr, da die Kosten täglich zunehmen würden und niemand wisse, wer am Ende dafür bezahlt. Gerd Billen, Vorsitzender des Bundesverbandes, verglich in diesem Zusammenhang die Energiewende mit dem Berliner Flughafen BBI, für den die Kosten weitaus höher werden als zunächst angenommen. Private Stromverbraucher sind laut Billen bisher die Leidtragenden der Energiewende, da sie nicht wie andere Interessengruppen vor dem Bundestag die Hände aufhalten könnten. Derzeit gebe es eine soziale Schieflage, da die Industrie sich durch Ausnahmeregelungen vor den Kosten des Ökostrom-Ausbaus drücke, was zu einer höheren Belastung der Privathaushalten führt. Bingen befürchtet, dass private Verbraucher im kommenden Jahr zwischen 100 und 120 Euro mehr für Strom bezahlen müssen.EEG-Umlage nur zum Teil Ursache der Strompreis-Steigerungen
Die EEG-Umlage ist seit 2000 von 0,2 Cent je Kilowattstunde (kWh) auf 3,6 Cent je kWh gestiegen. Im selben Zeitraum hat sich der durchschnittliche Strompreis von 13,9 Cent auf 26,4 Cent je kWh verteuert. Die EEG-Umlage kann folglich für 27,2 Prozent der Strompreissteigerungen in den vergangenen 12 Jahren verantwortlich gemacht werden. Vor allem die Solarförderung und die Subvention für Offshore-Windparks könnten jedoch zu einer starken Erhöhung der Umlage führen. Billen fordert deshalb die EEG-Umlage auf 3,5 Cent je kWh zu deckeln. Mehrausgaben für die Ökostrom-Förderungen sollen mit Bundesmitteln finanziert werden. Viele Stromanbieter haben im vergangenen Jahr ihre Preise erhöht und das mit der EEG-Umlage und den Netzentgelten begründet. Die EEG-Umlage stieg im letzten Jahr von 3,53 Cent auf 3,59 Cent pro kWh. Die Netzentgelte haben sich nur deshalb verteuert, da viele große Industrieunternehmen sich von ihnen befreien lassen können. Trotz dieser eher überschaubaren Kostensteigerungen haben einige Stromversorger im vergangenen Jahr beim Preis stark angezogen, oder dies angekündigt. RWE erhöht z.B. im August seinen Strompreis um 1,79 Cent pro kWh. Bild: 11. Station Klimaschutztour - Solarpark in Inden im Kreis Düren von EnergieAgentur.NRW, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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