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Nachtstrom / Nachtspeicherheizung

Heizen mit Strom

Unter Nachtstrom wird Strom verstanden, der insbesondere für den Betrieb einer Nachtstromspeicherheizung zu sogenannten Niederlasttarifen (NT) angeboten wird. Mit Zweitarifzählern oder extra Nachtstrom-Zählern kann dieser Strom separat gemessen und in eigenen Tarifen abgerechnet werden. Die Nachtspeicherheizung wird so nachts mit vergleichsweise billigem NT-Strom versorgt und wandelt diesen in Wärme um, welche tagsüber individuell und thermostatgeregelt an die Umgebung abgegeben wird.

Nachtstrom: Geschichte

In den 1970er Jahren galt das Heizen mit Strom noch als fortschrittlich, da bei nächtlichen Niederlastzeiten die schwer regelbaren Kraftwerke stärker ausgelastet und so ihre Effizienz erhöht wurde. Aus diesem Grund förderte der Staat diese Praxis auch, indem er den Strom zum Betrieb der Nachtstromspeicherheizung steuerlich subventionierte. Mit dem technischen Fortschritt, der verstärkten Nutzung regenerativer Energiequellen und der Liberalisierung des Energiemarktes haben sich die Rahmenbedingungen für die Nachtspeicherheizung jedoch grundlegend verändert.

Heizen mit Strom: Umweltbilanz

Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Heizen mit Strom im hohen Maße klimaschädlich ist. So emittiert eine Nachtspeicherheizung etwa 3,6 Mal so viel Kohlenstoffdioxid wie eine moderne Gasbrennwertheizung und ganze 13 Mal so viel wie eine Holzpellets-Heizung. Der so verursachte CO2-Ausstoß liegt allein in Deutschland bei 23 Millionen Tonnen pro Jahr. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind im Jahr 2007 die Steuerermäßigungen für den Betrieb elektrischer Heizungen ausgelaufen. Stattdessen fördert die Politik nunmehr den Ersatz der Nachtspeicherheizung, indem sie über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entsprechende Gebäudesanierungen finanziell unterstützt. Hauseigentümer sollten sich damit nicht allzu viel Zeit lassen, da das Ende der Nachtspeicherheizung bis zum Jahr 2020 gesetzlich bereits beschlossene Sache ist.

Nachtspeicherheizung: Kosten

Neben ökologischen sprechen außerdem ökonomische Gründe gegen den Einsatz der Nachtstromspeicherheizung. Die Kosten für eine Kilowattstunde Nutzwärme liegen beim Heizen mit Strom trotz ständig wachsender Erdöl- und Gaspreise deutlich über denen der fossilen Alternativlösungen. Zudem bieten in der Regel nur die lokalen Versorger den relativ billigen Nachtstrom an. Der mangelnde Wettbewerb wiederum hat zur Folge, dass die Preise für NT-Strom gegenüber denen für normalen Haushaltsstrom (Hauptlast / HT-Strom) zuletzt überproportional gestiegen sind.

Stromanbieter wechseln

Dennoch gibt es eine Möglichkeit, Energiekosten durch einen Wechsel des Stromversorgers zu sparen. So können Nutzer von Zweitarif- bzw. Nachtstrom-Zählern ihre Energie zum Heizen mit Strom weiterhin vom bisherigen Stromanbieter beziehen, für den HT- bzw. Haushaltsstrom aber theoretisch zu einem anderen Versorger wechseln. In vielen Fällen ist dies empfehlenswert, da bei HT/NT-Tarifen der Haushaltsstrom meist teurer ist als bei reinen Haushaltsstrom-Tarifen von alternativen Stromanbietern. Aufgrund einer derzeit noch unsicheren Rechtslage besteht jedoch die Gefahr, dass der alte Versorger dem Kunden dann den billigen Nachtstrom-Tarif kündigen kann. Sicherheitshalber sollte dies vorab mit dem Stromanbieter geklärt werden. Auch kann aufgrund der mittlerweile – mangels Wettbewerb – recht „teuren“ HT/NT-Tarife ein gesamter Wechsel von einem Zweizählertarif in einen Einzählertarif unter Umständen Sinn machen, weil die Summe aller kWh (HT + NT) bei einem alternativen Stromanbieter in einem Einheitstarif immer noch billiger sein kann. Allerdings sollte hier – je nach NT-Anteil – gründlich durchkalkuliert und beim neu gewünschten Stromanbieter angefragt werden, ob ein solcher Wechsel überhaupt gewünscht bzw. prozessual umsetzbar ist. (Diesbezügliche Details siehe FAQ.)

Alternativen zum Heizen mit Strom

Die Heizungsumstellung von der Nachtstromspeicherheizung auf umweltschonendere Energieträger wie Gas, Öl, Holzpellets und regenerative Quellen ist politisch erwünscht und wird daher im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms der KfW gefördert. Eine Abkehr vom Heizen mit Strom bleibt trotzdem eine kostspielige Angelegenheit (so z.B. der nachträgliche Einbau einer Öl-betriebenen Zentralheizung). Das Verlegen von Heizungsrohren stellt dabei in der Regel den größten Aufwand dar. Vorsicht geboten ist insbesondere bei Abbau und Entsorgung älterer Elektro-Öfen, da bis zum Jahr 1984 in vielen Geräten noch Asbest verbaut wurde. Aufgrund der wesentlich höheren Effizienz und permanent steigender Energiepreise lohnt sich eine Umstellung für Immobilienbesitzer langfristig dennoch auf jeden Fall. Und letztlich steigert der Einbau eines modernen Heizsystems außerdem den Wert einer Immobilie nicht unerheblich.