Kapitalwert
Der Kapitalwert ist die Differenz zwischen den abgezinsten Einnahmen und Ausgaben einer Investition, häufig wird er auch als Kapitalbarwert bezeichnet. Der Kapitalwert wird mittels Kapitalwertmethode berechnet und dient als Entscheidungsgrundlage für eine einzelne Investition, kann aber auch für den Vergleich verschiedener Investitionsobjekte genutzt werden. Ebenfalls ist es durch den Kapitalwert möglich, den optimalen Ersatzzeitpunkt einer Investition zu bestimmen.
Durch die Abzinsung der investitionsbedingten Einnahmen und Ausgaben ist auch eine mehrjährige Betrachtung möglich. Grundsätzlich können die Einnahmen und Ausgaben einzeln abgezinst werden, sinnvoller ist es jedoch, die Differenz der beiden Werte abzuzinsen. Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben stellt den Überschuss dar. Dieser Überschuss wird mit dem Abzinsungsfaktor multipliziert, alternativ kann er aber auch durch den Aufzinsungsfaktor dividiert werden. So entsteht der Barwert. Die Methode zur Ermittlung des Barwertes entspricht der Zinseszinsmethode. Bei einem Überschuss von 11.000 Euro ergibt sich bei einer Abzinsung von zehn Prozent für das erste Jahr ein Barwert von 10.000 Euro, da der Überschuss durch 110 Prozent zu teilen ist. Im zweiten Jahr ist der Überschuss durch 121 Prozent zu teilen, der Barwert sinkt somit auf 9.091 Euro. Dieses Verfahren wird für die nächsten Jahre fortgesetzt. Am Ende des Betrachtungszeitraumes werden alle Barwerte sowie der abgezinste Liquiditätserlös summiert. Dieses Ergebnis wird um die Anschaffungskosten vermindert, sodass der Kapitalwert entsteht.
Sobald der berechnete Kapitalwert größer oder gleich null ist, ist eine einzelne Investition günstig. Bei einem Vergleich von verschiedenen Investitionen ist die Investition mit dem größten Kapitalwert am günstigsten.
Grundsätzlich bietet sich der Kapitalwert als eine Möglichkeit der einfachen, dynamischen Investitionsrechnung an. Es ist dabei jedoch zu beachten, dass eine Veränderung des Auf- beziehungsweise Abzinsfaktors den Kapitalwert und somit auch die Vorteilhaftigkeit einer einzelnen Investition sehr stark beeinflussen kann. Bei einem Überschuss von 10.500 Euro und Anschaffungskosten von 10.000 Euro ist bei einer einjährigen Betrachtung jede Investition mit einem Aufzinsungsfaktor bis zu 1,05 vorteilhaft. Bei einem angesetzten Zins von vier Prozent ergibt sich ein positiver Kapitalwert, bei sechs Prozent fällt das Ergebnis negativ aus. In welcher Höhe der Zins jedoch angesetzt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. So können beispielsweise die Fremdkapitalzinsen aber auch die Anlagezinsen der Berechnung zugrunde liegen.