Kapitalbedarf
Unter dem Kapitalbedarf eines Unternehmens versteht man die Menge an geldlichen Mitteln, die das Unternehmen benötigt, um zum einen seine geplanten Investitionen durchführen zu können, zum anderen aber auch, um seine finanziellen Mittel im Unternehmen selbst zu erhalten und natürlich seinen laufenden finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Der Kapitalbedarf eines Unternehmens kann entweder durch Eigen- oder durch Fremdkapital gedeckt sein und muss zum gewünschten Einsatzzeitpunkt dem Unternehmen zur Verfügung stehen.
Zu unterscheiden ist zwischen dem langfristigen und dem kurzfristigen Kapitalbedarf. Die Unterscheidung weist auf die Verweildauer und somit die Kapitalbindung im Unternehmen hin. Eine relativ kurze Kapitalbindungszeit wird beim Umlaufkapitalbedarf unterstellt. Damit werden kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten eines Unternehmens beglichen. Der langfristige Kapitalbedarf hingegen wird als Anlagekapitalbedarf bezeichnet. Hier liegt eine längere Kapitalbindung im Unternehmen vor. Um den Kapitalbedarf eines Unternehmens zu ermitteln, wird wie folgt vorgegangen: Die Anschaffungskosten und die Kapitalkosten ergeben die kumulierten Einnahmen. Von diesen werden dann die kumulierten Ausgaben abgezogen.
Der Kapitalbedarf einer Unternehmung ist Teil des Finanzplanes. Neben der Liquiditätsplanung, die für die kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen eines Unternehmens erstellt wird, ist er einer der wichtigsten Teilbereiche des Finanzierungskonzeptes eines Unternehmens. Der Kapitalbedarfsplan, oder auch Investitionsfinanzierungsplan, muss sehr sorgfältig ausgearbeitet werden. Aufgrund der langen Kapitalbindung bei Investitionen können Planungsfehler eine große negative Wirkung auf das gesamte Finanzkonzept eines Unternehmens haben. Eine besonders große Rolle spielt der Kapitalbedarf bei der Erarbeitung eines Businessplans. Hier muss der Unternehmensgründer darlegen, wie groß der finanzielle Bedarf seiner Firma ist. Für Banken ist der Businessplan essenziell, um über die Vergabe von Geldmitteln zu entscheiden. Falls der Gründer auf eine öffentliche Förderung für seine Existenzgründung zurückgreifen möchte, beispielsweise von der Agentur für Arbeit oder die KfW-Bank, wird er auch hier seinen Kapitalbedarf offenlegen müssen. Das fängt mit der Geschäftsausstattung, wie Telefon, PC oder Drucker, an und geht bis zu den monatlichen Krankenversicherungsaufwendungen des Unternehmers. Der Kapitalbedarf wird sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft ermittelt und ständig überwacht. Nur so können eventuelle Fehlplanungen langfristig vermieden oder korrigiert werden. Dabei gilt natürlich: Je kurzfristiger der Kapitalbedarf geplant wird, desto akkurater muss die Planung sein.