Fusionen
Bei Fusionen, zu Deutsch Zusammenschlüssen, verschmelzen mindestens zwei rechtlich selbstständige Unternehmen zu einer wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit. Dabei gibt mindestens eine Unternehmung, je nach Übernahme, die rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit auf. Bei vielen Fusionen verlieren jedoch beide Unternehmen die rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit und es entsteht eine neue Unternehmung. Man unterscheidet zwischen zwei Arten einer Verschmelzung: Werden zwei oder mehrere Unternehmungen zu einem neuen Unternehmen zusammengeschlossen, spricht man von einer Kombination. Es entsteht ein völlig neues Unternehmen. Wird das übernommene Unternehmen vollständig in das übernehmende integriert, spricht man von einer Annexion. Annexionen kommen in der Praxis häufiger vor als Kombinationen.
Der Grund, warum Fusionen entstehen, ist oftmals eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Wenn eine Gesellschaft nicht mehr über genügend Eigenmittel verfügt, bleibt oft keine andere Wahl, als sich mit einer finanzkräftigen Gesellschaft zusammenzutun. Den Vertrag, welcher durch die Geschäftsleitung in gegenseitiger Übereinkunft ausgearbeitet wird, nennt man Friendly Take-over. Bei Fusionen gibt es aber auch das Gegenteil des Friendly Take-overs: das Unfriendly Take-over. Hier wird ein schwächeres Unternehmen gegen seinen Willen von einer Gesellschaft übernommen, indem diese an der Börse Aktien kauft, bis sie die Mehrheit hat. Nun kann sie als Muttergesellschaft die Tochtergesellschaft lenken und vom annektierten Unternehmen profitieren oder sich das übernommene Unternehmen einverleiben.
Gewöhnlich teilt man Fusionen nach den Produktionsstufen ein, die in ihnen zusammenkommen. Dabei unterscheidet man drei verschiedene Vereinigungen: Die horizontale Vereinigung entsteht, wenn sich Unternehmen der gleichen Produktions- oder Handelsstufen zusammenschließen, um dadurch Rationalisierungs- und Marktvorteile zu realisieren (zum Beispiel kauft ein Schuhproduzent einen Konkurrenten auf). Bei der vertikalen Vereinigung treffen aufeinanderfolgende Produktions- oder Handelsstufen zusammen (zum Beispiel schließt sich ein Schuhproduzent mit einer Lederfabrik zusammen). Wird eine vorgelagerte Stufe angegliedert, spricht man von einer Rückwärtsintegration. Fügt man eine nachgelagerte Stufe hinzu, so nennt man dies eine Vorwärtsintegration. Die dritte Vereinigung bei Fusionen ist die diagonale Vereinigung. Hier sind Unternehmen aus verschiedenen Branchen beteiligt. Sie werden auch als laterale Fusionen bezeichnet (zum Beispiel kauft ein Schuhproduzent ein Restaurant).
Viele Fusionen bewirken aber oft nicht den gewünschten Effekt respektive Erfolg. Zu den häufigsten Misserfolgsfaktoren bei Fusionen gelten eine fehlende Miteinbeziehung der Mitarbeiter, eine unzureichende Kommunikation oder eine Unvereinbarkeit der Unternehmenskulturen. Aber auch eine Fehleinschätzung bei den möglichen Synergieeffekten oder die Folgekosten von Fusionen führen oft zu Misserfolgen.