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Erdgas

Erdgas ist ein vor allem unter Meeresböden lagerndes Naturgas, welches hauptsächlich aus Methan besteht und daher leicht entzündlich ist. Als fossiler Energieträger ist Erdgas eine endliche Ressource, deren chemische Zusammensetzung je nach Förderstätte variieren kann. Die Unterscheidung in Erdgas H und Erdgas L bezeichnet dabei zwei unterschiedliche Qualitäten. Erdgas vom Typ „L“ hat einen Methangehalt von 80 bis 87 Prozent und enthält größere Mengen an Kohlendioxid und Stickstoff. Eine bessere Qualität und damit höheren Brennwert besitzt Erdgas vom Typ „H“: hier liegt der Methan-Anteil bei 89 bis 99 Prozent.

Erdgas-Produktion

Erdgas wird auf zwei unterschiedliche Arten gewonnen: entweder als Nebenprodukt bei der Förderung von Erdöl oder beider Bohrung in reinen Erdgasfeldern. Die Erdgas-Vorkommen stehen meist unter hohem Druck, so dass nach Öffnung des Reservoirs das Gas von selbst an die Oberfläche gelangt. Für die Erdgas-Aufbereitung spielt die sogenannte Trocknung eine zentrale Rolle. Dem Gas wird bei diesem Verfahren Wasser entzogen, um die Entstehung von Methanhydraten zu verhindern. Diese Verunreinigungen können die Pipeline beschädigen und zu Schwankungen des Brennwertes führen.

Erdgas-Transport

Erdgas wird mit Hilfe von Ferngas-Leitungen vergleichsweise günstig über weite Strecken transportiert. Dabei kann der Rohrleitungstransport sowohl über Land als auch unter Wasser erfolgen. Eines der in Deutschland bekanntesten Projekte ist die über 1.200 Kilometer lange, von der russischen Stadt Wyborg bis nach Greifswald führende „Nord Stream“-Pipeline. Erdgas kann aber auch in Flüssigergas (Liquefied Natural Gas, LNG) umgewandelt werden. In dieser Form ist ein Transport auch ohne Pipeline auf Schiffen möglich. Durch die Kosten für die Umwandlung und den Transport sind die Preise für Flüssigergas in der Regel höher als durch den Transport mit Pipelines. Andererseits erhoffen sich Länder, die Erdgas importieren, durch LPG eine größere Unabhängigkeit von den Exporteuren.

Erdgas als Kraftstoff

Unter hohem Druck kann Erdgas in Flüssiggas umgewandelt werden. Flüssiggas, oder LPG, eignet sich als Kraftstoff für Erdgas-betriebene Fahrzeuge. Erdgas-PKWs werden als umweltschonende Alternative zu Diesel- und Benzin-Fahrzeugen immer beliebter. Aufgrund wesentlich geringerer Kraftstoffkosten amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten insbesondere bei hoher Jahreskilometerleistung schon nach wenigen Jahren. Vor dem Kauf eines Erdgas-Fahrzeuges sollte jedoch geprüft werden, ob es in Wohnortsnähe überhaupt eine Erdgas-Tankstelle gibt. Deren Zahl nimmt zwar kontinuierlich zu, umfasst aber noch nicht das gesamte Bundesgebiet.

Erdgas zum Heizen

Erdgas wird in Deutschland vor allem zum Heizen und für den Betrieb von Gasturbinenkraftwerken eingesetzt. Insgesamt beziehen 20 Millionen Haushalte in Deutschland Erdgas. Weil das Erdgas hauptsächlich aus Russland über die Ukraine kam, war indirekt jeder zweite Haushalt vom sogenannten russisch-ukrainischen Gasstreit betroffen. Daher fordern Politiker und Experten immer wieder, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Transitländern einzuschränken. Dies soll unter andrem durch die neue Erdgasleistung „Nord Stream“ von Russland nach Greifwald, die geplante Pipeline Nabucco, sowie den Ausbau von Häfen in Europa, die Flüssigergas-Tanker ansteuern können, geschehen.