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Strom-Überproduktion an Pfingsten belastet Netze und Verbraucher

Kategorie: Strom

In großen Teilen der Bundesrepublik war das diesjährige Pfingstwochenende von vielen Sonnenstunden und rekordverdächtig hohen Temperaturen geprägt, was auch für die Stromversorgung nicht ohne Folgen blieb. Solaranlagen produzierten jede Menge Strom, Netzbetreiber waren vor eine Herausforderung gestellt. Durch solche Strom-Überangebote kommt es außerdem zu sinkenden, teilweise sogar negativen Strompreisen an der Strombörse. Für Verbraucher bleibt dies nicht ohne Konsequenzen: Sie müssen die geringen Marktstrompreise über eine steigende EEG-Umlage ausgleichen. Resultat: Die Strompreise steigen.

Strom-Überproduktion an Pfingsten belastet Netze und Verbraucher Sonne am See

Strompreise fielen auf 1,3 Cent pro Kilowattstunde

Wie sonnig das diesjährige Pfingstwochenende tatsächlich war, belegen eindrucksvolle Zahlen zur Ökostrom-Produktion: Am Pfingstmontag zwischen 13 und 14 Uhr generierten Solaranlagen gut 23 Gigawatt Strom und konnten damit rund 42 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs decken – nur knapp an einem neuen Sonnenstrom-Rekord vorbei. Die erhöhte Produktion von Sonnenstrom bringt aber auch Nachteile mit sich: Da die meisten Photovoltaik-Anlagen im Süden Deutschlands installiert sind, arbeiteten Netzbetreiber auf Hochtouren, um die Stromnetze vor einem Zusammenbruch durch Überlastung zu bewahren. Zeitweise mussten über 12 Gigawatt an Solarstrom in Nachbarländer abgeleitet werden, was einer Leistung von gut 12 Atomkraftwerken entspricht. Durch die Überproduktion an Sonnenstrom fielen zudem die Strompreise am Spotmarkt – teilweise auf nur 1,3 Cent pro Kilowattstunde. Experten rechnen damit, dass es durch den Ausbau erneuerbarer Energien in Zukunft immer häufiger zu solchen Extremsituationen kommen wird, da bestehende konventionelle Kraftwerke derzeit zwar zur Sicherung der Stromversorgung benötigt werden, aber zu Zeiten hoher Ökostromproduktion nur unter großem Aufwand und Kosten heruntergefahren werden können.

Stromerzeuger mussten 6,5 Cent an Stromabnehmer zahlen

Die am Montag erreichten 1,3 Cent pro Kilowattstunde sind laut Experten zudem längst nicht das Ende der Fahnenstange. Zunehmend wird es wohl auch zu negativen Strompreisen kommen. Bei besonders starker Überproduktion an Strom müssen Stromerzeuger dann Gebühren dafür zahlen, dass ihnen der Strom abgenommen wird. Zuletzt kam es in diesem Jahr am 11. Mai zu negativen Strompreisen: Über mehrere Stunden hinweg mussten Stromproduzenten 6,5 Cent pro Kilowattstunde an Stromabnehmer zahlen. Laut einer Studie von Energy Brainpool im Auftrag des Think Tanks Agora Energiewende kommt es seit 2010 immer häufiger zu negativen Strompreisen. So mussten Stromerzeuger allein zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 in 97 Stunden für eine Abnahme ihres Stroms zahlen. Die Überproduktion an Ökostrom und damit verbundene sinkende oder gar negative Strompreise an der Strombörse gehen nicht spurlos an Stromverbrauchern vorbei. Schon jetzt müssen sie pro Kilowattstunde Stromverbrauch 6,24 Cent für den Ausbau erneuerbarer Energien zahlen. Denn Ökostromproduzenten werden über Jahre hinweg fixe Vergütungen für ihren erzeugten Strom garantiert. Die Differenz zwischen dem, was sie an der Strombörse tatsächlich für ihren Strom bekommen und dem, was ihnen garantiert ist, wird über de EEG-Umlage ausgeglichen. Fallen also die Strompreise an der Strombörse oder rutschen gar ins negative, steigt die EEG-Umlage für Stromverbraucher und somit die Strompreise. Laut Agora Energiewende wurde die EEG-Umlage allein durch die 97 Stunden negativer Strompreise zwischen Ende 2012 und Ende 2013 mit gut 90 Millionen Euro belastet. Bild: Sonne am See von Paterok, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de